// you can read this article in English right here

Die Corona-Epidemie grassiert, Länder schotten sich ab, Events werden gestrichen. Und inmitten dieser unsicheren zeit plant ihr euer Hochzeitsfest für dieses Jahr und wisst nun nicht, wie weiter? Klar, die Verunsicherung ist gross und mit den kürzlich vom Bundesrat beschlossenen Regelungen und Vorgaben wird bestimmt die eine oder andere Feier umgeplant werden müssen. Doch trotzdem solltet ihr kurz einen Schritt zurück machen und das Ganze in Ruhe anschauen. Wichtig ist, jetzt nicht in Panik zu verfallen.

Für die meisten von uns ist diese Situation etwas komplett Neues. Wir sind es uns nicht (mehr) gewohnt, in unserer Freiheit eingeschränkt zu sein und stehen alle etwas verunsichert da und wissen nicht, was wir genau tun sollen. Ich denke in erster Linie ist es wichtig, dass wir uns an die Hygiene-Regeln halten und unser Nötigstes tun, damit wir, unser Umfeld, und vor allem Menschen aus den Risikogruppen gesund bleiben. So könnt ihr auch am ehesten das Risiko vermindern, dass euer Fest aufgrund eurer Krankheit abgesagt werden muss.

Fotografierst du unser Fest trotzdem?

Eins kann ich euch mit Sicherheit sagen: Solange die Regierung die Massnahmen nicht verschärft, werde ich euer Fest wie geplant begleiten und an eurem grossen Tag an eurer Seite sein. Dies natürlich unter Vorbehalt, dass ich gesund bin! Allerdings lasse ich hier eher Vorsicht walten: Sollte ich mit COVID-19 assoziierte Symptome aufweisen, halte ich mich lieber von euch und eurer Gesellschaft fern und sorge stattdessen für einen angemessenen, gesunden Ersatz, natürlich immer nach Absprache mit euch. Als Selbstständiger weiss man nie, ob man nicht irgendwie gesundheitlich beeinträchtigt wird. Deshalb habe ich ein Netz von Fotografenkollegen aufgebaut, auf das ich in solchen Fällen immer zurückgreifen kann - COVID-19 hin oder her.

Denn so, wie ihr euch schon seit langem auf euer Fest freut, freue ich mich, es für euch festhalten zu dürfen! Und daran ändert sich nichts.

Was passiert mit unserem Geld?

Je nachdem, was ihr mit den jeweiligen Dienstlesitern für Verträge abgeschlossen habt, könnte es sein, dass ihr gezwungenermassen auf einigen Kosten sitzenbleiben werdet. Klärt das unbedingt in einem kurzen Telefonat oder via e-Mail mit eurer Location, dem Standesamt oder euren jeweiligen Dienstleistern ab oder schaut nochmals, ob in den Verträgen eine Klausel zur “höheren Gewalt” drinsteht.

Ich persönlich handhabe es so: Sollte euer Fest abgesagt werden, weil dies vom Bund so verordnet worden ist, rechne ich euch die bereits geleistete Anzahlung auf euer neues Datum an. Da bin ich aber darauf angewiesen, dass ihr mit mir die möglichen Daten vorbesprecht. Natürlich bin ich für euch so flexibel wie möglich, aber schon heute sind einige Daten für 2021 vergeben. In diesem Fall stelle ich euch einen Gutschein über die Hälfte der Anzahlung aus und ihr könnt diesen anschliessend für ein Shooting, für Prints, ein Album oder ähnliches einsetzen. Sagt ihr das Fest aus persönlichen Gründen ab, zum Beispiel, weil ihr viele Gäste aus der Risikogruppe habt oder euch um eure eigene Gesundheit sorgt, dann schreibt mir bitte. Zumindest die bereits entstandenen Kosten werde ich euch in diesem Fall verrechnen müssen. Ich finde aber: Man kann immer miteinander reden und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine Lösung finden.

Bitte bedenkt: Als Selbstständige bedeutet jedes gestrichene Fest auch für mich eine wesentliche Einbusse in meinem Einkommen. Auch deshalb beobachte ich die momentanen Entwicklungen mit Sorge. Deshalb bin ich euch auch dankbar, wenn ihr mir früh über eure Pläne informiert und in Erwägung zieht, zu verschieben statt zu stornieren.

Können wir überhaupt noch feiern?

Diese Frage stellen sich momentan viele Paare. Vor allem könntet ihr und euer Fest betroffen sein, wenn ihr in den Frühlingsmonaten März-Mai heiratet. In der Schweiz besteht momentan ein Verbot von Anlässen mit mehr als 100 Personen und auch in Restaurants dürfen sich inklusive Personal nur noch 50 Personen einfinden*. Viele der Hochzeiten, die ich begleite, fallen in diese Kategorie. Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, gilt es momentan abzuwarten und die angepassten Weisungen des Bundes zu verfolgen.

*// UPDATE: Am 16. März hat der Bundesrat entschieden, alle Restaurants, Cafés, Bars und weitere Event-Locations sowie nicht-essenzielle Läden vorübergehend zu schliessen. Dies bedeutet, dass auch keine Feiern durchgeführt werden können. Alle Ziviltrauungen sind bis und mit dem 19. April 2020 verboten.

*// UPDATE #2: Am 16 .April hat der Bundesrat die geltenden Massnahmen verlängert. Unter anderem bedeutet dies, dass Versammlungen von mehr als 5 Personen bis zum 8 Juni weiterhin verboten sind. Es ist noch nicht entschieden, wann die Gastronomie wieder eröffnen darf. Das bedeutet natürlich, dass die Hochzeiten, die im Mai und am beliebten Hochzeitsdatum 6.6.2020 stattfinden sollten, verschoben werden müssen. So wie es momentan aussieht, könnte auch der gesamte Juni betroffen sein.

*// UPDATE #3: Am 8. Juli haben die Kantone Aargau, Solothurn, sowie die beiden Basel eine erneute Einschränkung von maximal 100 Personen bei Anlässen erwirkt. Es dürfen mehr Gäste an einem Anlass sein, wenn sie in separaten Räumlichkeiten sind und sich nicht vermischen. Das heisst für Hochzeiten aber wohl, dass es bei Feiern in diesen Kantonen einen Deckel von 100 Leuten hat. Diese Regelung gilt voraussichtlich bis zum 16. August (AG).

So wie ich es sehe, habt ihr momentan folgende Optionen:

  1. Abwarten und schauen, wie sich die Situation entwickelt

  2. Die Hochzeit absagen

  3. Die Hochzeit verschieben, zum Beispiel aufs kommende Jahr

  4. Die Hochzeit in einem anderen Rahmen durchführen

Ich empfehle euch, euch wirklich Gedanken dazu zu machen, ob ihr eure Feier unter den gegebenen Umständen auch im geplanten Umfang durchführen möchtet, selbst wenn ihr könntet. Denkt daran: Es kommt nicht nur darauf an, ob ihr gesund seid, sondern auch, ob man das Virus auf andere Personen übertragen kann. Hochzeiten sind Feste der Liebe. Das heisst es wird umarmt, geweint und getanzt. Menschen kommen sich nahe, was optimale Bedingungen für den Virus darstellt. Ausserdem sind oftmals ältere Gäste wie Eltern oder Grosseltern dabei, die zur Risikogruppe gehören. Diese Leute gilt es zu schützen!

Eine mögliche Option wäre folglich: Verkleinert die Gästeliste! Ich weiss, ihr habt euch lange überlegt, wen ihr dabeihaben wollt und eure Gäste haben sich den Tag freibehalten, Kleider gekauft und Hotels gebucht. Mit einer Pandemie hätte allerdings niemand gerechnet und unter diesen Umständen kann sicherlich jeder euren Schritt nachvollziehen. Vielleicht hat euch die Zeit im Shutdown auch gezeigt, wen ihr vermisst und welche Leute euch momentan wirklich fehlen? Das sind die Leute, die an eurem Fest dabei sein sollten. Habt ausserdem auch Verständnis für jene Personen, die sich aufgrund der aktuellen Situation selbst von eurem Fest abmelden. Falls ihr euch nicht entscheiden könnt, wie viele Gäste nun kommen dürfen, könnt ihr auch nur standesamtlich feiern und euch auf die vom Standesamt vorgegebene Anzahl Gäste beschränken.

Natürlich könnt ihr euer Fest auch ganz einfach auf das kommende Jahr verschieben. Da empfehle ich euch allerdings, möglichst bald zu entscheiden und eure Location anzufragen. Denn zusätzlich zu den Paaren, die ihre Hochzeit sowieso im Jahr 2021 geplant haben, werden nun wohl einige 2020er-Paare ihr Fest verschieben. So gilt also noch mehr als sonst: Ihr müsst eure Location und eure Dienstleister so rasch wie möglich buchen. Als Dienstleisterin spreche ich allerdings vielen Dienstleistern aus dem Herzen, wenn ich euch sage: Versucht bitte vordergründig, auf die Nebensaison oder auf einen anderen Tag als den Samstag zu verschieben. Für uns Dienstleister ist diese Saison eine sehr schwierige und mit vielen Einbussen verbunden. Verschiebt ihr nun auf ein Datum in der Hochsaison 2021, heisst das, dass uns ein Einkommen von nächstem Jahr wegfällt. Wenn ihr also könnt, fasst eine Herbst-, Frühlings-, oder gar Winterhochzeit ins Auge oder plant euer Fest an einem Freitag. Eure Gäste werden sich garantiert einen Tag freinehmen, um mit euch zu feiern! Dazu habe ich hier einen ausführlicheren Blogpost für euch geschrieben.

Alternativ lege ich euch eine sehr bequeme und auch sehr emotionale Lösung ans Herz:

Let’s elope!

Ein Elopement, das ist eine Feier im kleinsten, intimen Rahmen. Das kann ein Fest nur für euch beide sein, oder ihr lädt die 5-10 wichtigesten Personen, die keiner Risikogruppe angehören, ein. Mit ihnen macht ihr euch auf an einen Ort in der Natur und geniesst eine Zeremonie, die unter die Haut geht. Diese Zeremonie könnt ihr selbst durchführen, ihr könnt eure Gäste bitten, einige Worte zu euch zu sagen, ihr könnt euren Zeremonienleiter, den ihr bereits gebucht hattet, mitnehmen, könnt euch persönliche Eheversprechen vorlesen oder jemanden nur hierfür buchen. Eurer Kreativität und euren Ideen sind da keine Grenzen gesetzt. Je nach Ort könnt ihr auch einen Traubogen oder vielleicht sogar einen Tisch aufstellen und dort zu Abend essen. Ich garantiere euch: So ein Fest wird euch lange in Erinnerung bleiben und kann durch die Abwesenheit anderer Leute auch problemlos durchgeführt werden. So habt ihr euren lange geplanten Hochzeitstag trotzdem gefeiert. Und einem kleineren oder grösseren Fest im nächsten Jahr steht ja trotzdem nichts im Wege.

Und bis dahin: Wascht euch die Hände, praktiziert Social Distancing und vor allem: Bleibt gesund!

Eure Sandra


Comment